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SCHWARZTEE - Erzeugung und Geschichte

SCHWARZTEE - Erzeugung und Geschichte

Einem Gerücht zufolge ist Tee das Getränk der Weisen und Kaffee das Getränk der Toren.

Ganz unrichtig ist diese Pauschalerkenntnis nicht, denn medizinisch nachweisbar regt das Teetrinken zum Nachdenken an, während Kaffee durch seine gefäßerweiternde Wirkung zu eher hektischer Betriebsamkeit animiert.

Kaffee wirkt über das Herz und den Kreislauf – Tee dagegen auf das Nervensystem und das Gehirn. Darum fehlt dem Tee die aufputschende Wirkung.

Er regt an, aber nicht auf!!!

Seine belebende Wirkung setzt später ein als beim Kaffee, hält aber länger an und das dürfte Grund genug sein, dass man sich mit Tee intensiver beschäftigt und mehr über Tee erfährt.

Die wichtigsten Anbaugebiete sind Indien, Ceylon (das heutige Sri Lanka), Afrika (mit Kenia, Uganda, Malawi, Tansania, Zaire, Mosambique, Burundi, Mauritius und Rhodesien).

Wenig er Bedeutung auf dem Weltmarkt haben folgende teeproduzierende Länder, was teilweise auf dem hohem Eigen-Verbrauch zurückzuführen ist:

Japan, Java, Sumatra, Taiwan, Vietnam, Malaysia, Iran, Türkei, Südamerika und noch einige andere.

China bewegt sich in den letzten Jahrzehnten jedoch extrem an die Spitze und dies nicht nur bei Schwarztee-Export.

Wer hat den Tee nach Indien gebracht?

Anders als in China ist die Teegeschichte in Indien noch relativ jung und geht auf vor 200 Jahren zurück. Damals haben sich europäische Kolonialisten in ihren indischen Kolonien auf die Suche nach Gegenden gemacht, in denen man gewinnbringend Tee anbauen kann. In dieser Zeit stieg die Nachfrage nach Tee in Europa sehr stark. Vor allem Dank der portugiesischen Prinzessin Katharina von Braganza, die im englischen Königshaus die „Teatime“ etabliert hat.

Um diese große Nachfrage zu decken bedurfte es neuer Teeanbaugebiete. Das Wetter in Darjeeling ist relativ mild und damit unserem Wetter ähnlich. Das war einer der Gründe warum sich vor allem Engländer und Holländer dort niederließen. Gleichzeitig war die Region bestens für den Teeanbau geeignet. Botaniker hatten zuvor den Teeanbau in China studiert und chinesische Samen für ihre Versuche mit nach Indien genommen. So findet man in Darjeeling vor allem Pflanzen der Pflanze Camelia sinensis var. Sinensis. Parallel entdeckten weitere Botaniker im tropischen Urwald der Region Assam eine weitere in Indien heimische Teepflanze: Camelia sinensis var. Assamica.

Indien steht mit rund 13.000 Plantagen und ist nach Kenia, China und Ceylon der größte Tee-Exporteur der Welt mit einer Jahresmenge von ca. 250.000 Tonnen.

Die bekanntesten indischen Sorten sind die Tees aus den Anbaugebieten von Darjeeling an den Hängen des Himalaya und von Assam in Nord-Indien, zu beiden Seiten des Brahmaputra  (Einer der Hauptflüsse Südasiens). Auf Ceylon sind es die Sorten Dimbula und Uva.

Zum ersten Mal wurde der Teestrauch im Jahre 2.700 vor Christi in einem chinesischen Werk erwähnt. Tee ist den Kamelienarten verwandt und gehört zu den zahlreichen Arten der Pflanzenfamilie „Theaceae“. Er ist eigentlich ein Baumgewächs, wird aber für die Teekultur strauchartig gezogen, damit man leichter ernten kann. Würde er nicht zurückgeschnitten, entstünde ein stattlicher Baum von 15-20 m Höhe.

Der immergrüne Strauch hat dunkle, gezahnte, lederartige Blätter. Die Blüte ist unscheinbar weiß bis rosa und die Frucht klein mit harter Schale, in Aussehen und Farbe etwas wie eine Haselnuss.

Der Einsatz von Maschinen ist bei der Ernte von Grüntee bzw. Schwarztee nur schwer möglich. In Süd-Russland werden teilweise Maschinen zur Tee-Ernte eingesetzt. Die so geernteten Tees sind von niedriger Qualität. Das Pflücken erfordert viel Sorgfalt und Geschicklichkeit. Bei fleißiger Handarbeit schaffen die Pflücker und Pflückerinnen pro Tag ca. 30 kg dieser grünen Teeblätter, die sie hinter sich in einen Korb werfen.

Am besten eignen sich die jüngsten zwei Blätter und eine Blattknospe. Das 3. Blatt bringt schon eine wesentliche Qualitätsminderung. Die ersten Tees, die ab März gepflückt werden, tragen die Bezeichnung „First Flush“ und das bedeutet Ersttrieb.

First flush Darjeelings sind von besonders bestechendem Aroma, jedoch dünn in der Tasse. Die First-flush-Periode dauert nur ca. 4-6 Wochen. Ab Ende Mai beginnt dann der second flush.

Second flush Darjeelings sind wundervolle Qualitäten mit voll-würzigem Aroma und schwerem dunklen Aufguss. Auch die Assams aus dieser Produktionszeit werden wegen der hervorragenden Qualität sehr geschätzt.

Von August bis Oktober in der Süd-West-Monsunzeit werden die sogenannten Regentees produziert. Sie werden als „bread- and butter-teas“, also gute Gebrauchstees, bezeichnet.

Von autumnal Qualitäten (Herbstqualitäten) spricht man, wenn die Tees durch die Herbstsonne eine ganz bestimmte Geschmacksrichtung annehmen.

Etwa von Ende des Jahres bis Mitte März ruht infolge der kühlen Witterung die Teeproduktion in Nord-Indien.

Auch Afrika und Indonesien ernten das ganze Jahr hindurch. Dabei werden auf Sumatra in allen Monaten recht einheitliche Tees geerntet.

Auf Java werden die besten Qualitäten in den Sommermonaten Juli, August und September geerntet.

Nun sind nach der Ernte die grünen und frischen Blätter vollkommen geruchsfrei und müssen erst aufbereitet werden. Diese Aufbereitung geschieht im Ursprungsland in den Plantagen und der fertige Schwarztee wird exportiert.

Die grünen Blätter in den Fabriken der Plantagen müssen erst welken, dann werden die Blätter gerollt, damit die Blattzellen aufgebrochen werden und der Zellsaft sich mit dem Sauerstoff in der Luft verbinden kann. Das Rollen geschieht heute per Maschinen. Als nächstes werden im Fermentationsraum die Blätter ca. 10cm hoch ausgebreitet. Der Raum wird ständig über Ventilatoren befeuchtet. Durch die Oxydation färben sich die Blätter kupferrot. In diesem Stadium vollziehen sich chemische Prozesse, die für die Eigenschaft des Tees von großer Bedeutung sind.

Jetzt wird dem Tee in großen Trocknungsanlagen das Wasser entzogen. Dabei wird der Zellsaft an den Tee angetrocknet. Das beim Fermentations-Vorgang kupferrot gefärbte Teeblatt wird langsam dunkler und trockener, bis der schwarze Tee entsteht.

Später beim Teeaufguss, lösen wir den am Tee-Blatt eingedickten Saft mit kochendem Wasser wieder auf und erhalten wieder ein kupferrotes, leuchtendes, aromatisches Getränk.

In der Regel wird der Tee nach der Trocknung noch sortiert.

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